
ARTHUR SCHNITZLER – OLGA WAISSNIX
„denn die Seele war schon damals ein weites Land“
Die Zeit des Briefwechsels zwischen dem jungen Arzt Dr. Arthur Schnitzler und der mondänen Wirtin des Thalhofs in Reichenau, ist auch die Geburtsstunde des Dichters Arthur Schnitzler.
Er zeigt sich in dauernder Liebesraserei, manchmal gedankenlos, herzlos. Er tanzt, spielt, geht zum Rennen und sieht keinen Ausweg aus dem unlösbaren Widerspruch „zwischen meinem Beruf und jenem andern Heiligen“ – der verzweifelten Suche nach dem tief in sich verborgenen Dichter.
Die Damen jener Zeit können nicht „aus sich heraus“, sie scheitern, verzehren sich, fliehen in Krankheit. Olga Waissnix, in ihrem ländlich-städtischen Milieu mit Geselligkeit, Jagd und Festlichkeiten stürzt sich in den Flirt, der sie wandelt von der Verehrten zur Vertrauten, zur Mitwisserin. Die Oberflächliche, Kokette, tief Unglückliche wird zur platonisch Liebenden. Schnitzler nennt sie „Mein Morgengrauen“ und den einzigen Menschen der „Macht über mich hat“. Sie wird zum Urbild der Gabriele in den „Weihnachtseinkäufen“ aus „Anatol“ und der Genia Hochreither im „Weiten Land“.
„Über die Liebe und den Tod hinaus bleibt sie im Spiel“ – so nennt es Hans Weigel in seinem Vorwort, bei der Herausgabe der Briefe.