GENUG IST NICHT GENUG
Schlaglicht auf Max Reinhardt
Zum 150. Geburtstag
Szenische Lesung von und mit Jovita Dermota
Dramaturgische Mitarbeit Eva- Maria Schachenhofer
Man hat ihn einen Magier genannt, einen Zauberer.
In der von Umbrüchen bewegten Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, in den Nachwehen des großen Sterbens einerseits und dem sich im finstersten Untergrund vorbereitenden Grauen andererseits, gab es eine höchst gefährdete Atempause. In der der Theatermann Max Reinhardt, auf der Suche nach dem Wesenskern des Theaters, ihn zu beschwören versuchte mit unersättlicher Neugier. Mit leidenschaftlicher Hinwendung zum spielenden Menschen, dem Schau-Spieler, erfand Max Reinhardt, besessen, hellsichtig und gierig, das Theater fundamental neu. Seine unstillbare Sehnsucht nach Schönheit, im Sinn absoluter, wahrhaftiger Vollendung, trieb ihn an, riß ihn hin, sich und die Schauspieler und, als die letzte Instanz, das Publikum.
Mit dem Einstieg Amerikas in den Zweiten Weltkrieg wurde Reinhardt, der wie ein Komet aufgestiegen war, in aller Welt, so auch in Amerika von Triumph zu Triumph eilte, dann plötzlich zum Exilanten, in einer schnell und brutal sich verändernden Welt und mit dem auch vor ihm nicht halt machenden Generationenproblem.
Eine Welt, in der er schließlich auch wie ein Komet verglühte.
Ausgehend vom Kampf gegen den unaufhaltsamen Absturz im amerikanischen Exil, ablesbar am Briefwechsel mit seiner Ehefrau Helene Thimig, ist dieses Programm der Versuch, ein Theaterleben mit skizzenhaften Assoziationen zu beleuchten. Briefe, Zitate, Regieanweisungen…eine Suche nach den Facetten der Regieführung, der legendären Arbeitssituation die Reinhardt, als leidenschaftlichem Verführer, den Ruf des Magiers einbrachte:
warten – beobachten – provozieren – locken - verführen – und schließlich „verhaften“, wie er es nannte… Genug ist nicht genug…
Prospero:
Nah dich, mein Ariel! Komm!
Ariel:
Heil, großer Meister! Heil dir, weiser Herr!
Ich komme, deinen Winken zu begegnen.
Sei’s Fliegen, Schwimmen, in das Feuer tauchen,
Auf krausen Wolken fahren: schalte nur
Durch dein gewaltig Wort mit Ariel
Und allen seinen Kräften…
William Shakespeare: Der Sturm