IM ECHORAUM
Skizzen zu Jacobus Vrel
Von und mit Jovita Dermota
Jacobus Vrel malt hohe Räume, leicht geöffnete Fenster hinter denen diffuses Licht herrscht oder Dunkelheit, Räume, die geheimnisvoll mit den Haltungen der vereinzelten Personen die sie bewohnen, korrespondieren. Oft sind es Frauen mit archetypischen Gesten die warten, lesen, schauen, trauern, schlafen...träumen – viel Platz für Stille. Aber auch für Geschichten. Geschichten als Echo der Welt, draußen vor der Tür.
In diese abgeschottet scheinende Welt dringen Nachrichten, angedeutet durch Blicke aus dem Fenster, dem Lesen von Briefen und Büchern, Gesprächen vor der Haustüre und auf den Straßen.
In dem Lese-Programm wird versucht, das Lebensgefühl der Zeit um Jacobus Vrel, in einem imaginären Echoraum zu skizzieren:
durch Märchen von im Meer versunkenen Palästen neben strengen Vorschriften für Kinder in den Schulen; Erzählungen von Seefahrern aber auch von den Raubzügen und Grausamkeiten der Eroberer im Dienste der VOC, der Historischen Handelsgesellschaft der Vereinigten Ostindischen Kompanie. Es geht um Berichte von politischen Umwälzungen im Land, der mühsamen Geburt der Demokratie. Um Geistererscheinungen, in einer Zeit die von Wahrsagern und Magiern fasziniert war. Um Texte über das Leben von Frauen, von Verlust und Freude, neben Gedanken über die Vergänglichkeit in Balladen und Gedichten.
Echoraum des Lebens und Vrels Antwort in Bildern.
Texte: Niederländische Balladen und Märchen, Berichte von Seefahrern in aller Welt, eine Anleitung zur Herstellung von Farben in einem französischen Lehrbuch, Gedichte aus dem 17.Jhdt, Sonette von Andreas Gryphius, Texte von Virginia Woolf, Selma Meerbaum-Eisinger, Ingeborg Bachmann, Augusta Peaux, C. Louis Leipoldt und Cees Nooteboom u.a.