NEBEN DER BLUTSPUR – die Frauen um Napoleon
Napoleon, gespiegelt in den Biografien der Frauen, die seinen Lebensweg kreuzten
von Jovita Dermota
EXPOSEE
In anderthalb Jahrzehnten Herrschaft übte dieser misogyne Mann seine dunkle Faszination aus, spielte mit der Erotik der Macht, glänzte in caesarenhafter Attitude und enttäuschte so manchen Zeitgenossen durch seine spießbürgerliche Doppelmoral. Er selbst heiratete, nachdem er sich seiner ersten Frau Josephine entledigt hatte, ins Österreichische Kaiserhaus ein.
Und die Frauen? Die „seinen“ stellten sich rollenkonform zur Verfügung, gezwungen oder freiwillig, gebaren ihm Kinder, oder waren gezwungen, sich jenseits der Landesgrenzen vor seiner ungezügelten Wut in Sicherheit bringen. Wurden umworben, benutzt, verbraucht und verachtet.
Sie erfuhren, forderten und genossen Raffinesse, Elegance, funkelnden Luxus und unersättliche Gier. Sie lebten und erlebten euphorische Kriegsbegeisterung für den Helden der Schlachten; daneben zunehmende Erschöpfung, Verelendung, ungeheuren Verluste an Menschenleben und eine immer verzweifeltere Sehnsucht nach Frieden.
Und doch wird Napoleon von Lady Fitzgerald, als Zeugin seiner Schiffsbesteigung zur letzten Fahrt nach St. Helena, in ihrem Tagebuch so beschrieben: „Es herrschte das schrecklichste Schweigen, man hätte eine Nadel ins Meer fallen hören … trotzdem ist er herrlich“.
Texte:
Originalbriefe und Tagebücher, Journale und Zeitzeugenberichte, Texte von Helmina von Chezy und Madame de Staël, Balzac, Goethe, Stendhal, Rajzel Zychlinski , Dagmar Nick u.a.