METAMORPHOSEN
Richard Strauss und die Familie Wagner
Lesung von und mit Jovita Dermota
Die alternde Cosima Wagner nimmt den sehr jungen Strauss an die Hand, mit untrüglichem Instinkt für das erwachende Genie. Von dieser Hand wird er sich losreißen, nicht aber vom Sendungsgedanken des „Meisters“, Richard Wagner. Diesen Gedanken wird Strauss im neuen Jahrhundert mit seinen problematischen Geisteskräften: Nationalismus und Innerlichkeit, deutsches Lebensgefühl bis hin zum Umschlag zum Chauvinismus, unbedingt weiter verteidigen. In den späteren Jahren seines Lebens geschieht dies allerdings um den Preis, in den finstersten Dunstkreis der Macht und deren Apologeten zu gelangen und dort zu verharren, bis er den NS-Machthabern schließlich unbequem wurde.
Gleichsam sein eigenes Lebensmotiv thematisierend hieß Richard Strauss’ letztes Werk: METAMORPHOSEN. 1946 wurde es in Zürich uraufgeführt.
Verwendete Texte u.a.:
Briefwechsel mit Cosima Wagner, Hugo von Hofmannsthal, Stefan Zweig, Daniela Thode, Wieland Wagner
CD erschienen bei airplay entertainment
Ergänzung zu „Metamorphosen – Richard Strauss und die Familie Wagner“
Um einer eventuellen Verwicklung in die Nürnberger Rassenprozesse zu entgehen, flüchtete sich Richard Strauss, gemeinsam mit seiner Frau Pauline, kurz nach Kriegsende in die Schweiz, vorerst nach Zürich. Er kehrte erst 1949 wieder nach Garmisch zurück. Aus der Schweizer Zeit stammt auch ein bewegender Brief an Wieland Wagner, der mir freundlicherweise von Frau Gabriele Strauss für dieses Programm zur Verfügung gestellt wurde. In einer Art Abgesang an den Untergang der „deutschen Kulturwelt“ beschwört Strauss da vor allem die große Musik Richard Wagners.
Durch den Sohn Franz Strauss gibt es auch die Überlieferung, dass Strauss, schon schwer erkrankt, in seinen letzten Tagen nach der Partitur des „Parsifal“ verlangte.
Eine private Miniatur bedeutet auch die Zuspielung von „Die Nacht“, am Schluß meines Programmes:
1943 gab es in Wien Rundfunkaufnahmen von Strauss-Liedern mit dem Komponisten am Klavier und Sängern der Wiener Staatsoper. Einer der Sänger war mein Vater, Anton Dermota. Bei den Aufnahmen war auch meine Mutter, die Pianistin Hilda Dermota, anwesend. Sie saß zum Umblättern links neben Strauss am Klavier, der sie unvermittelt bat: „Gehn’s spielens den Baß, ich bin so müd“. So entstand eine Aufnahme mit 3 Händen…..