RUND UM LUTHER – FUNDSTÜCKE
Motto der Annäherung:
„Dieser Stein ist ein Rätsel. Der einzige Weg es zu lösen, ist der Angriff aus allen Richtungen…“ (Louise Bourgeois)
RUND UM LUTHER - Erstaunliches und Unbekanntes - Ein extremer Mensch und eine extreme Zeit.
Luther und die damalige Welt im Umbruch sind wie kommunizierende Gefäße - sie bedingen einander in ihrer Entwicklung, sie hängen voneinander ab und reagieren aufeinander.
Ein Netz von Briefen, in alle Welt und von aller Welt, über die sich verschärfende Eigendynamik der Reformation. Fundstücke in einem Schnitt durch die Zeit - ungeahnte Querverbindungen, die den wachsenden Riss sichtbar (und hörbar) werden lassen - der die Gesellschaft seiner Zeit dramatisch spaltet - und bis heute nachhaltig verändert.
Privateste Miniaturen dieser Jahre:
über die Träume Albrecht Dürers und das Reformations-Gedicht „Ein Wittenbergisch Nachtigall“ von dem Schuster und Dichter Hans Sachs - vom tragischen Ende des Thomas Münzer, Luthers einstigem Freund und Mitstreiter, der sich mehr und mehr auf die Seite der marodierenden Bauern stellt, während Luther einen wütenden Traktat gegen den Bauernaufstand und für die gottgegebene Ständeordnung verfasst - von den süffisanten Kommentaren des Erasmus von Rotterdam über Luthers Hochzeit - bis zum Einfall der Türken: „Kopf ab vor Wien“ und der Überlegung des Wien-Belagerers Sultan Süleyman, Luther gegen Rom einzusetzen: “Wie alt ist der Mann?“ fragt er seinen Leibarzt. Die Weltgeschichte als Atempause für Luther und seine drohende Auslieferung nach Rom - von der aufgebrachten Menge vor der Nürnberger Klosterpforte, wo die Herausgabe der angeblich gefangenen Novizinnen gefordert wird - von Luther und den Juden, ein wahrhaft weites Feld, das man so oder so nicht umgehen kann - von Luther, der seinem Sohn Märchen erzählt und mit seinen Gästen deutsche Lieder singt.…
Original - Texte u.a. von:
Martin Luther, Katharina von Bora, Phillip Melanchthon,
Erasmus von Rotterdam, Willibald Pirckheimer, Caritas Pirckheimer
Audiomitschnitt vom 1.11.2016 Alfred Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald